From eb47642e06ca7190bb9b49d43d0fbcef4e44e985 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: Harald Geyer Date: Fri, 31 Dec 2010 15:21:24 +0100 Subject: [PATCH] Finish markup conversion --- ...Relativitaetstheorie_und_Erkenntnis_apriori.txt | 192 ++++++++++----------- 1 file changed, 91 insertions(+), 101 deletions(-) diff --git a/Hans_Reichenbach_-_Relativitaetstheorie_und_Erkenntnis_apriori.txt b/Hans_Reichenbach_-_Relativitaetstheorie_und_Erkenntnis_apriori.txt index ea7ff64..4f0d7e8 100644 --- a/Hans_Reichenbach_-_Relativitaetstheorie_und_Erkenntnis_apriori.txt +++ b/Hans_Reichenbach_-_Relativitaetstheorie_und_Erkenntnis_apriori.txt @@ -24,43 +24,42 @@ GEWIDMET -Inhaltsübersicht. - -/* - Seite - -I. Einleitung 1 - -II. Die von der speziellen Relativitätstheorie behaupteten -Widersprüche 6 - -III. Die von der allgemeinen Relativitätstheorie behaupteten -Widersprüche 21 - -IV. Erkenntnis als Zuordnung 32 - -V. Zwei Bedeutungen des Apriori und die implizite Voraussetzung -Kants 46 - -VI. Widerlegung der Kantischen Voraussetzung durch die -Relativitätstheorie 59 - -VII. Beantwortung der kritischen Frage durch die wissenschaftsanalytische -Methode 71 - -VIII. Der Erkenntnisbegriff der Relativitätstheorie als Beispiel der -Entwicklung des Gegenstandsbegriffes 89 - -Literarische Anmerkungen 104 -*/ +%Inhaltsübersicht. +% +%/* +% Seite +% +%I. Einleitung 1 +% +%II. Die von der speziellen Relativitätstheorie behaupteten +%Widersprüche 6 +% +%III. Die von der allgemeinen Relativitätstheorie behaupteten +%Widersprüche 21 +% +%IV. Erkenntnis als Zuordnung 32 +% +%V. Zwei Bedeutungen des Apriori und die implizite Voraussetzung +%Kants 46 +% +%VI. Widerlegung der Kantischen Voraussetzung durch die +%Relativitätstheorie 59 +% +%VII. Beantwortung der kritischen Frage durch die wissenschaftsanalytische +%Methode 71 +% +%VIII. Der Erkenntnisbegriff der Relativitätstheorie als Beispiel der +%Entwicklung des Gegenstandsbegriffes 89 +% +%Literarische Anmerkungen 104 +%*/ + + + + +\chapter*{I. Einleitung.} \page{1} - - - -I. Einleitung. - - Die \name{Einstein}sche Relativitätstheorie hat die philosophischen Grundlagen der Erkenntnis in schwere Erschütterung versetzt. Es hat gar keinen Zweck, das zu @@ -203,14 +202,13 @@ durch die Gestaltung ihres Erkenntnisbegriffs als eine Bestätigung seiner Bedeutung angesehen werden muß. Die Methode dieser Untersuchung nennen wir die wissenschaftsanalytische Methode. -\page{6} - -II. Die von der speziellen Relativitätstheorie -behaupteten Widersprüche. +\chapter*{II. Die von der speziellen Relativitätstheorie +behaupteten Widersprüche.} +\page{6} Wir werden in diesem und dem folgenden Abschnitt das Wort apriori im Sinne \name{Kants} gebrauchen, also dasjenige @@ -517,7 +515,7 @@ der wahrscheinlichsten müssen. Es gibt aber Grenzfälle, in denen ein solches Verfahren der Forderung der Evidenz widerspricht. Denken wir uns z.~B. die Werte der kinetischen Energie -des Elektrons für Geschwindigkeiten von 0-99~%[**latex] der +des Elektrons für Geschwindigkeiten von 0-99~% der Lichtgeschwindigkeit experimentell bestimmt und \page{15} graphisch aufgetragen, so daß sie eine Kurve ergeben, die @@ -538,19 +536,14 @@ dieses Prinzips n Wir behaupten also, nach der speziellen Relativitätstheorie, daß die Prinzipien: -[**PP markup needed] -Prinzip der Relativität gleichförmig bewegter Koordinaten - -Prinzip der irreversiblen Kausalität - -Prinzip der Nahewirkung - -Prinzip des approximierbaren Ideals - -Prinzip der normalen Induktion - -Prinzip der absoluten Zeit - +\begin{itemize} +\item Prinzip der Relativität gleichförmig bewegter Koordinaten +\item Prinzip der irreversiblen Kausalität +\item Prinzip der Nahewirkung +\item Prinzip des approximierbaren Ideals +\item Prinzip der normalen Induktion +\item Prinzip der absoluten Zeit +\end{itemize} mit den experimentellen Beobachtungen gemeinsam unvereinbar sind. Man kann alle diese Prinzipien mit gleichem Recht \emph{apriore} Prinzipien nennen. Zwar sind @@ -740,14 +733,13 @@ zu zeigen, da Grundsatz der speziellen nicht aufgegeben hat. Die \emph{Geltung} der allgemeinen Theorie aber ist ein besonderes Problem und soll im folgenden Abschnitt analysiert werden. -\page{21} - -III. Die von der allgemeinen Relativitätstheorie -behaupteten Widersprüche. +\chapter*{III. Die von der allgemeinen Relativitätstheorie +behaupteten Widersprüche.} +\page{21} Wir gehen jetzt zur allgemeinen Relativitätstheorie über. Sie behauptet, daß ein euklidischer Raum für die @@ -1050,15 +1042,15 @@ wir jetzt behaupten, da folgende Prinzipien als \emph{gemeinsam unvereinbar mit der Erfahrung} nachgewiesen hat. -/* -Prinzip der speziellen Relativität -Prinzip der normalen Induktion -Prinzip der allgemeinen Kovarianz -Prinzip der Stetigkeit der Gesetze -Prinzip der Stetigkeit physikalischer Größen -Prinzip der Homogenität des Raumes -Prinzip der Euklidizität des Raumes. -*/ +\begin{itemize} +\item Prinzip der speziellen Relativität +\item Prinzip der normalen Induktion +\item Prinzip der allgemeinen Kovarianz +\item Prinzip der Stetigkeit der Gesetze +\item Prinzip der Stetigkeit physikalischer Größen +\item Prinzip der Homogenität des Raumes +\item Prinzip der Euklidizität des Raumes. +\end{itemize} Denn die Gesamtheit dieser Prinzipien ist unvereinbar mit der Erfahrungstatsache, daß im Erdfeld die träge und @@ -1135,13 +1127,12 @@ die Naturbeschreibung eingef hervor, weil an diesem Relativitätsprinzip die empirische Grundlage, nämlich die Gleichheit von träger und schwerer Masse, besonders deutlich zu erkennen ist. -\page{32} - -IV. Erkenntnis als Zuordnung. +\chapter*{IV. Erkenntnis als Zuordnung.} +\page{32} Ehe wir an eine Kritik der von der Relativitätstheorie aufgezeigten Widersprüche gehen, müssen wir eine Theorie @@ -1186,7 +1177,7 @@ Definition. Aber die Definition wird vollst durch die Gesamtheit der Axiome. Der \name{Hilbert}sche Punkt oder die Gerade ist nichts anderes, als etwas, was die in den Axiomen ausgesagten Eigenschaften besitzt. -Man könnte genau so gut die Zeichen a, b, c ... an Stelle +Man könnte genau so gut die Zeichen a, b, c \ldots{} an Stelle der Wortzeichen Punkt, Gerade, zwischen usw. setzen, die Geometrie würde dadurch nicht geändert. Am deutlichsten drückt sich das in der projektiven Geometrie aus, @@ -1613,14 +1604,13 @@ Ehe wir auf die Beantwortung dieser Frage eingehen, müssen wir die erkenntnistheoretische Stellung der Zuordnungsprinzipien charakterisieren. Denn sie bedeuten nichts anderes als die synthetischen Urteile apriori \name{Kants}. -\page{46} - -V. Zwei Bedeutungen des Apriori und die implizite -Voraussetzung Kants. +\chapter*{V. Zwei Bedeutungen des Apriori und die implizite +Voraussetzung Kants.} +\page{46} Der Begriff des Apriori hat bei \name{Kant} zwei verschiedene Bedeutungen. Einmal heißt er soviel wie »apodiktisch @@ -2023,7 +2013,7 @@ System Auf jeden Fall müssen wir aber den Zufall ausschließen; denn daß zwischen Wirklichkeit und Vernunft eine -**tabilierte[**P2: can't read first letters **F2: prestabilierte?] Harmonie besteht, darf nicht Voraussetzung +prästabilierte Harmonie besteht, darf nicht Voraussetzung einer wissenschaftlichen Erkenntnistheorie werden. Wenn deshalb das Prinzipiensystem der Vernunft zur Klasse der eindeutig bestimmenden Systeme oder zu der der unvollständigen @@ -2050,14 +2040,13 @@ konstitutiven Prinzipien unabh und dürfen apodiktisch, für alle Zeiten gültig, genannt werden. Wir wollen untersuchen, welche Antwort die Relativitätstheorie auf diese Frage gibt. -\page{59} - -VI. Widerlegung der Kantischen Voraussetzung -durch die Relativitätstheorie. +\chapter*{VI. Widerlegung der Kantischen Voraussetzung +durch die Relativitätstheorie.} +\page{59} Wir greifen auf die Resultate der Abschnitte II und III zurück. Dort wurde behauptet, daß die Relativitätstheorie @@ -2401,11 +2390,11 @@ Gegenstand der Untersuchung gemacht. ist zwar apriori im Besitze allgemeiner Gesetze der Natur, ohne welche sie gar kein Gegenstand einer Erfahrung sein könnte, aber er bedarf doch auch überdem noch einer -gewissen Ordnung der Natur ... Diese Zusammenstimmung +gewissen Ordnung der Natur \ldots{} Diese Zusammenstimmung der Natur zu unserem Erkenntnisvermögen wird -von der Urteilskraft ... apriori vorausgesetzt, indem sie +von der Urteilskraft \ldots{} apriori vorausgesetzt, indem sie der \emph{Verstand zugleich objektiv als zufällig anerkennt}. -... Denn es läßt sich wohl denken, daß es für +\ldots{} Denn es läßt sich wohl denken, daß es für unseren Verstand unmöglich wäre, in der Natur eine faßliche Ordnung zu entdecken\footnotemark[19].« Es erscheint befremdend, daß \name{Kant}, nach einer so klaren Einsicht in die Zufälligkeit @@ -2480,14 +2469,13 @@ Erkenntnistheorie steht -- sie kann nicht eher zu g Antworten führen, als bis die Methode ihrer Beantwortung von der Enge einer psychologisch-spekulativen Einsicht befreit ist. -\page{71} - -VII. Beantwortung der kritischen Frage durch die -wissenschaftsanalytische Methode. +\chapter*{VII. Beantwortung der kritischen Frage durch die +wissenschaftsanalytische Methode.} +\page{71} Die Widerlegung des positiven Teils der \name{Kant}ischen Erkenntnistheorie enthebt uns nicht der Verpflichtung, @@ -2846,7 +2834,7 @@ st sichergestellt sind, werden sich immer Wege zu ihrer praktischen Verwertung finden lassen. - +\tb Vielleicht stehen wir einer derartigen Erweiterung gar nicht so fern, wie es scheinen mag. Wir haben schon @@ -3091,14 +3079,13 @@ es die Erkenntnis von der Struktur der Vernunft befreit, lehrt es, diese zu schildern; das ist der einzige Weg, der uns Einblicke in die Erkenntnisfunktion unserer eignen Vernunft gestattet. -\page{89} - -VIII. Der Erkenntnisbegriff der Relativitätstheorie -als Beispiel der Entwicklung des Gegenstandsbegriffes. +\chapter*{VIII. Der Erkenntnisbegriff der Relativitätstheorie +als Beispiel der Entwicklung des Gegenstandsbegriffes.} +\page{89} Wenn wir zu dem Resultat kommen, daß die aprioren Prinzipien der Erkenntnis nur auf induktivem Wege @@ -3244,7 +3231,7 @@ angeben; aber wir m gewöhnen, daß man die reale Relation nicht einfach als eine Verhältniszahl formulieren kann. - +\tb Wir bemerken die Veränderung des Gegenstandsbegriffs: was früher eine Eigenschaft des \emph{Dinges} war, @@ -3254,6 +3241,8 @@ eliminieren wir den Einflu und allein auf diesem Wege kommen wir zu einer Bestimmung des Realen. +\tb + Bedeutet insofern der \name{Einstein}sche Längenbegriff eine Verengerung, weil er nur eine Seite der zugrundeliegenden realen Relation formuliert, so erhält er doch im @@ -3382,7 +3371,7 @@ Nur die K aber dann muß sich in den metrischen Verhältnissen auch der Zustand der Körper ausdrücken. - +\tb Damit ist der alte auch noch von \name{Kant} benutzte Begriff der Substanz aufgegeben, nach dem die Substanz @@ -3502,7 +3491,9 @@ und der Erkenntnis neue Prinzipien voranstellen. Apriori bedeutet: vor der Erkenntnis, aber nicht: für alle Zeit, und nicht: unabhängig von der Erfahrung. - +\begin{center} +* \quad * \quad * +\end{center} Wir wollen diese Untersuchung nicht beschließen, ohne dasjenige Problem gestreift zu haben, das gewöhnlich in @@ -3602,16 +3593,15 @@ ist es, zu erkl daß wir dies durch eine Analyse der positiven Erkenntnisse tun müssen, ohne Rücksicht auf die Bilder und Analogien, glaubt die vorliegende Untersuchung aufgezeigt zu haben. -\page{104} -Literarische Anmerkungen. - +\chapter*{Literarische Anmerkungen.} +\page{104} \footnotetext[1]{S. 3. Poincaré hat diese Ansicht vertreten. Vgl. Wissenschaft und -Hypothese, Teubner 1906[**1900?], S. 49-52. Es ist bezeichnend, daß er für +Hypothese, Teubner 1906, S. 49-52. Es ist bezeichnend, daß er für seine Äquivalenzbeweise die \name{Riemann}sche Geometrie von vornherein ausschließt, weil sie die Verschiebung eines Körpers ohne Formänderung nicht gestattet. Hätte er geahnt, daß gerade diese Geometrie von der @@ -3760,7 +3750,7 @@ Verstandesgebrauche, so kann der Satz, da haben müsse, dazu dienen; ja in dem letzteren enthält selbst der Begriff einer Ursache so \emph{offenbar den Begriff einer Notwendigkeit} der Verknüpfung mit einer Wirkung und einer strengen Allgemeinheit der -Regel, daß er gänzlich verloren gehen würde, wenn man ihn ... von +Regel, daß er gänzlich verloren gehen würde, wenn man ihn \ldots{} von einer Gewohnheit, Vorstellungen zu verknüpfen, ableiten wollte« (S.~4-5). @@ -3778,12 +3768,12 @@ diesen Wissenschaften, da sie wirklich gegeben sind, l geziemend fragen, \emph{wie} sie möglich sind, denn \emph{daß} sie möglich sein müssen, wird durch ihre Wirklichkeit bewiesen« (S.~20). Und Prolegomena, S.~275 und 276 der Akademieausgabe: »Es trifft sich aber -glücklicherweise, ... daß gewisse reine synthetische Erkenntnis apriori +glücklicherweise, \ldots{} daß gewisse reine synthetische Erkenntnis apriori wirklich und gegeben sei, nämlich reine Mathematik und reine Naturwissenschaft; denn beide enthalten Sätze, die teils apodiktisch gewiß durch bloße Vernunft, teils durch die allgemeine Einstimmung aus der Erfahrung, und dennoch als von Erfahrung unabhängig durchgängig -anerkannt werden. ... Wir dürfen aber die Möglichkeit solcher +anerkannt werden. \ldots{} Wir dürfen aber die Möglichkeit solcher Sätze hier nicht zuerst suchen, d.~i. fragen, ob sie möglich seien. Denn es sind deren genug, und zwar mit unstreitiger Gewißheit, wirklich gegeben.« -- 2.11.4.GIT